Veränderung beim Heinrich-Pera-Hospiz in Halle (Saale): Mit Wirkung zum 1. Oktober 2025 übergeben der Heinrich Pera Hospizverein e.V. und der Freundeskreis zur Förderung von Sterbebegleitung und Hospizen e.V. die Verantwortung vollständig an ihren bisherigen Mitgesellschafter, die Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH. In diesem Jahr feiert die hallesche Hospizbewegung ihr 40-jähriges Bestehen.
Die Hospizidee in Mitteldeutschland geht maßgeblich auf den 1938 in Magdeburg geborenen und 2004 in Halle (Saale) verstorbenen katholischen Priester, Krankenpfleger und Klinikseelsorger Heinrich Pera zurück. Im Jahr 1985 hatte Pera als Gast in vier englischen Hospizen hospitiert. Die Erfahrung motivierte ihn, das Anliegen der Hospizidee auch in Halle (Saale) umzusetzen. Mit der Unterstützung des katholischen St. Elisabeth-Krankenhauses gründete sich auf seine Initiative hin aus der Krisenberatung "Zeit Oase" eine erste Hospizgruppe, die Patienten zu Hause und in den Kliniken der Stadt begleitete. Im September 1989 fand schließlich der „1. Hospizkongress“ im St. Elisabeth-Krankenhaus statt. Im Jahr 1993 wurde unter der Leitung Heinrich Peras das erste Tageshospiz in Deutschland und 1996 in Halle eines der ersten stationären Hospize in Deutschland als Bundesmodellprojekt eröffnet. Im Jahr 2010 kam der erste Kinderhospizdienst im Land Sachsen-Anhalt hinzu.
Das heutige Heinrich-Pera-Hospiz in der Kiewer Straße wurde vollständig neu erbaut und im Jahr 2023 eröffnet. Es bietet Platz für insgesamt zwölf Hospizgäste und ist Ausgangsort für die ambulante Begleitung, die Trauerarbeit und verschiedene Bildungsangebote. Mehr als 30 Mitarbeitende und rund 100 Ehrenamtliche widmen sich den täglichen Aufgaben der Hospizarbeit: Schwerkranken und sterbenden Menschen ein fürsorgliches Umfeld für ihren letzten Weg zu geben, Familien im eigenen Zuhause zu unterstützen und die Hospizidee durch Bildungsarbeit weiter zu verbreiten. Dass sich der Hospizgedanke und die konkreten Angebote in Halle (Saale) über vier Jahrzehnte hinweg erfolgreich entwickeln konnten, ist das Verdienst der bisherigen Geschäftsführung und der drei Gesellschafter.
Dr. Markus Seige, Vorstandsvorsitzender Freundeskreis zur Förderung von Sterbebegleitung und Hospizen e.V.: „Gemeinsam mit dem Heinrich-Pera-Hospizverein und dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara haben wir die Arbeit des Heinrich-Pera-Hospizes viele Jahre ehrenamtlich als Gesellschafter gestaltet und wesentliche Meilensteine erreicht. Die Einbindung des Hospizes in das Krankenhaus sehen wir als einen sinnvollen Schritt für die Fortführung der Hospizarbeit in Halle. Wir werden als gemeinnütziger Förderverein weiterhin ideell und finanziell das Heinrich-Pera-Hospiz unterstützen. Ein Hauptaugenmerk wird dabei die Gewinnung neuer Fördermitglieder für den Verein sein.“
Gabriele Thamm, Vorsitzende des Heinrich-Pera-Hospiz-Vereins Halle (Saale) e.V.: „Die Aufgabe des Heinrich Pera Vereines ist es, das Vermächtnis unseres Gründers weiterzutragen und in der Gesellschaft der Stadt die Idee zu vertreten, die ihn bewegte – dass das Sterben gelebt werden kann. Der Heinrich Pera Verein gibt, nach vielen Jahrzehnten der Mitverantwortung für das Bestehen und die Entwicklung der ambulanten Hospizarbeit und des Hospizhauses, seine Gesellschafterrolle vertrauensvoll in die Hände eines starken Trägers, der die ideellen Werte der Gründungsmitglieder um Heinrich Pera aufgreift und die weitere Arbeit daran ausrichten wird. Unser Verein wird die Hospizarbeit auch zukünftig durch ehrenamtliches Engagement vielseitig unterstützen.“
Kathrin Dietl, Geschäftsführerin der Heinrich-Pera-Hospiz Halle (Saale) gGmbH:
„Von Beginn an lebte die Hospizidee durch die Vereine, die sie bis heute begleitet haben. Über Jahrzehnte waren der Freundeskreis und der Heinrich-Pera-Hospiz-Verein als Gesellschafter an unserer Seite. Sie haben das Hospiz mit aufgebaut und mit dem Neubau in der Südstadt zukunftsfähig gemacht. Mit der Übergabe der Gesellschafterrolle an den bisherigen Mitgesellschafter, das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, wachsen wir in die bewährte Struktur des Elisabeth Vinzenz Verbundes hinein und erschließen uns neue Synergieeffekte. Auf diesem Fundament stehen wir auch in Zukunft sicher für die lebendige Hospizarbeit im Sinne Heinrich Peras.“
Peter Pfeiffer, Geschäftsführer der Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH: „Menschen vom Anfang bis ans Ende ihres Lebens zu begleiten und zu unterstützen, ist seit jeher der Auftrag des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara. Steht eine Patientin oder ein Patient – zum Beispiel durch schwere Krankheit – am Ende des eigenen Lebensweges, ist unser Hospiz ein Ort der professionellen Unterstützung und der Geborgenheit gleichermaßen. Seit mittlerweile 40 Jahren wird die wegweisende Initiative Heinrich Peras durch die Arbeit des Hospizes und durch das ehrenamtliche Engagement der Vereine in unserer Stadt sichtbar und erlebbar. Eine Einrichtung wie das Heinrich-Pera-Hospiz mit seinen vielfältigen Angeboten benötigt aber auch starke administrative Strukturen. Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara bietet diese an und ist bereit für die Verantwortung, die unsere Partner nun vollständig an uns übertragen werden.“
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