Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) ist von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie ausgezeichnet worden. Damit wird den chirurgischen Spezialistinnen und Spezialisten der Klinik die besondere Qualität und Patientensicherheit bei der Behandlung von Weichteilbrüchen bestätigt.
Das Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit Brüchen im Bereich des Zwerchfells oder der Bauchwand, mit Leisten- und Nabelbrüchen sowie mit Brüchen bei einem künstlichen Darmausgang. Im Bereich der Bauchwand spüren Betroffene die Hernie als Vorwölbung, die in vielen Fällen Schmerzen verursacht. Die Zwerchfellhernie äußert sich durch wiederholt saures Aufstoßen, in der Medizin als Reflux bezeichnet, und bleibt manchmal über Jahre unbemerkt.
Dr. Thomas Plettner, Leiter des Kompetenzzentrums für Hernienchirurgie, erläutert zwei der eingesetzten operativen Verfahren: „Bei einem Bauchwanddefekt setzen wir in einem bewährten Verfahren ein Kunststoffnetz ein, welches die normale Struktur der Bauchdecke wiederherstellt. Im Fall einer Zwerchfellhernie wird der natürliche Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen rekonstruiert – einerseits mithilfe von körpereigenem Material der Magenwand und zusätzlich durch das Einbringen eines Kunststoffnetzes.“
Die Eingriffe werden überwiegend minimalinvasiv mit dem schonenden „Schlüssellochverfahren“ durchgeführt. Für die Patienten bedeutet dies im Anschluss an die OP etwa drei Tage stationärer Aufenthalt im Krankenhaus, so Dr. Plettner. Bei anderen Arten von Hernien, zum Beispiel einem Leistenbruch oder einem Nabelbruch, sei nach Einschätzung des Experten in den meisten Fällen eine ambulante Behandlung möglich.
Bereits seit Anfang des Jahres 2023 nimmt die Klinik an einer bundesweiten Qualitätssicherungsstudie teil. Diese Teilnahme ist die Voraussetzung für die nun erfolgte Zertifizierung durch die Fachgesellschaft. Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses stellt sich das Team der Klinik verschiedenen Anforderungen an Qualitätsmerkmale, unter anderem bei den postoperativen Verläufen, den Fortbildungsaktivitäten des Fachpersonals, der ambulanten Behandlung und der Fallhäufigkeit. Das Angebot von insgesamt drei Herniensprechstunden sowie eine überdurchschnittliche Erfahrung mit den Krankheitsbildern sind nur zwei Aspekte, mit denen die Klinik das unabhängige Fachgremium überzeugt hat.
Dr. Thomas Plettner verweist auf das wichtige Signal, das die erfolgreiche Zertifizierung an Patienten und auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aussendet: „Zertifizierte Zentren sind die richtige Adresse für spezialisierte Operationen bei Hernien. Ein fachlich hohes Niveau aller beteiligter Kolleginnen und Kollegen des Zentrums ist die eine Seite. Eine persönliche und umfassende Beratung unserer Patienten die andere. Auch hieran möchten wir uns weiterhin messen lassen.“
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