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Hochschwanger auf der Flucht aus der Ukraine

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Hochschwanger auf der Flucht aus der Ukraine
Tamara und Alexander aus der Ukraine schildern sichtlich bewegt ihre 3-tägige Flucht
Hochschwanger auf der Flucht aus der Ukraine
In einem kleinen Apartment des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara Halle haben sie Unterschlupf gefunden.

„Am 24. Februar wurden wir morgens 5 Uhr durch einen Raketeneinschlag wach. Tausend Gedanken strömten uns durch den Kopf, jetzt war der Krieg da.“ Alexander war sofort klar, dass er seine hochschwangere Frau Tamara, die zwei Tage später Geburtstermin hatte, so schnell wie möglich aus dem Land bringen musste. Und Tamara war klar, sieh geht nur mit ihrem Ehemann.

Es gelang dem jungen Unternehmer, ein paar Sachen zu verkaufen und noch so viel Geld aufzutreiben, dass er seinen 50 Angestellten und seiner Familie etwas Geld geben konnte. Am gleichen Abend saßen er und seine Frau im Auto in Richtung Europa.

Für Tamara ist es bereits der zweite Krieg, den die junge Frau miterleben muss. Ihre Mutter war mit ihr und dem Bruder 1992 aus Abchasien in Georgien geflüchtet, als dort der sog. Georgisch-Abchasischer Krieg ausbrach. Die Bomben und Gefechte sind für die damals 3-Jährige traumatische Erlebnisse, die sie bis heute nicht loslassen. Die Familie war damals ständig auf der Flucht, schon der Anblick einer Reisetasche im Flur der Wohnung löst bei ihr noch immer die schrecklichen Erinnerungen an damals aus.

So soll es ihrem noch ungeborenen Kind nicht gehen, es soll friedlich aufwachsen. Deshalb ist die Flucht aus dem Kriegsgebiet ihre einzige Chance. Seine Familie zurück zu lassen, die eigenen Angestellten, das Zuhause und die geliebte Heimatstadt, das alles tun sie nur für ihr Kind. Wenn das nicht wäre, dann wären sie in Odessa geblieben und hätten für ihre Heimat gekämpft.

Ihre Flucht führte sie zunächst nach Moldawien, wo sie bei einer Freundin übernachten konnten. Deren Mann arbeitet bereits in Deutschland und da auch bei ihr die Angst vor einem Angriff durch Russland wächst, nahm Alexander sie und ihre beiden Kinder mit. Da Tamara keine Bewegung ihres Babys mehr spürte, lassen sie einen Ultraschall machen – zum Glück alles in Ordnung, sie können weiter fahren. Ihr Mann Alexander kennt in Deutschland Max Privorozki, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Halle, der aus der Ukraine stammt und bittet ihn um Hilfe. Der gebürtige Ukrainer zögert nicht und bietet seine Wohnung in Halle als Unterkunft in Deutschland an.

Die Weiterfahrt durch Rumänien ist beschwerlich, die Kinder und deren Mutter leiden unter Reisekrankheit und die Straßen sind schlecht. `Bitte nicht jetzt` denkt Tamara die ganze Fahrt über und versucht, sich selbst zu beruhigen. Über Budapest erreichen sie schließlich am 27. Februar Deutschland. Sie sind in Sicherheit.

 

Gleichzeitig ruft Hendrik Liedtke, Ärztlicher Direktor bei Max Privorozki an – die beiden kennen sich seit dem schrecklichen Angriff auf die Synagoge in Halle gut. Er fragt, wo er helfen kann und erfährt so von dem ukrainischen Paar mit dem zu erwartenden Kind. Ohne zu zögern, bietet er Unterkunft und medizinische Versorgung an.

Die Fassungslosigkeit und Verzweiflung steht dem Paar im Gesicht geschrieben. Anstatt sich auf das Baby zu freuen, machen sie sich große Sorgen um ihre Familie und ihre Freunde in der Heimat. „Unser gemeinsames Kind steht im Moment an erster Stelle. Aber auch das unserer Eltern und Geschwister. Es sind Freunde gestorben, wären wir da geblieben, hätten wir in ständiger Angst unser Kind in einem Keller oder einer Tiefgarage zur Welt bringen müssen.“ Für die beiden fühlt es sich so an, als ob die Welt nur zuschaut. Es fällt ihnen schwer zu begreifen, wie es so weit kommen konnte: „90% der Einwohner von Odessa sprechen russisch, wir haben viele russische Freunde. Warum sind die Russen plötzlich gegen die Ukraine? Die Russen, die bisher Urlaub in Odessa gemacht haben, töten jetzt unsere Landsleute. Wie konnte so etwas passieren? Dieser Krieg ist kein Problem der Ukraine, es ist ein Problem der ganzen Welt.“

Die Liebe zu ihrer Heimat ist groß, so groß, dass sie auch in ein zerstörtes Odessa zurückkehren und beim Wiederaufbau mithelfen werden, auch wenn sie wissen, dass sie bei Null anfangen müssen. „Lieber ein schlechteres Leben in der Ukraine als ein Leben in Russland.“

 

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